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Beta-Faktor
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1. Begriff: quantitative Kennzahl aus der Regressionsanalyse zur Bemessung des Beta-Risikos als Kovarianzrisiko in der Kapitalmarktgleichgewichtstheorie, z.B. im Capital Asset Pricing Model (CAPM), bzw. als systematisches Risiko im Markt-Modell. Sie wird in der Literatur üblicherweise mit dem Buchstaben Beta (β) gekennzeichnet. Beta-Faktoren geben die Sensitivität der Periodenrendite eines Einzelwertes (z.B. einer einzelnen Aktie) in Bezug auf die Renditeänderung eines für den Gesamtmarkt als repräsentativ angesehenen Marktindex (z.B. eines marktbreiten Aktienindex) wieder; diese fällt überproportional (β > 1) oder unterproportional (β < 1) aus. Aktien mit einem Beta-Faktor kleiner eins weisen ein im Vergleich zum Gesamtmarkt geringeres systematisches Risiko und Aktien mit einem Beta-Faktor größer eins ein im Vergleich zum Gesamtmarkt größeres systematisches Risiko auf. Dies gilt analog für (Aktien-)Portefeuilles, da die Beta-Faktoren additiv sind.
2. Beta-Faktoren und Korrelation: Bei der praktischen Nutzung sollte bedacht werden, dass eine Einzelanlage aus zwei ganz unterschiedlichen Gründen einen hohen Beta-Faktor aufweisen kann: Zum einen kann ihre Rendite, gemessen an der Schwankungsintensität des Gesamtmarktes, starken Schwankungen unterworfen sein (relativ hohe Standardabweichung/Volatilität) und zum anderen können sich diese Schwankungen in einem ausgeprägten Gleichlauf mit denen des Gesamtmarktes befinden (hoher Korrelationskoeffizient). So kann etwa die Hoffnung, dass eine Aktie mit einem hohen Beta-Faktor besonders stark auf eine als günstig erwartete Gesamtmarktentwicklung reagieren wird, durchaus trügerisch sein, wenn sie zwar eine sehr hohe Volatilität aufweist, aber vergleichsweise wenig mit der Gesamtmarktentwicklung korreliert ist. Daher sollte trotz der Additivitätseigenschaft der Beta-Faktoren bei Einzelanlagen und weniger gut diversifizierten Portefeuilles deren Nutzung immer von einer Inspektion der Korrelationskoeffizienten (als Maß für die Aussagekraft des Beta-Faktors) begleitet werden.
3. Prognose: Für die Anlagepraxis ist die Prognose der Beta-Faktoren in vielfältiger Hinsicht von Interesse. Sie kann aus der Fortschreibung der Schätzung historischer Beta-Faktoren erfolgen: grundsätzlich im Sinne des Markt-Modells oder über sog. Anpassungsverfahren (Adjusted Beta) verfeinert; dabei hat in Literatur und Praxis der sog. Intervalling-Effekt große Aufmerksamkeit erfahren. Alternativ hierzu können Beta-Prognosen über fundamentale Betas erfolgen. Vgl. auch leveraged beta, Alpha-Faktor, Index-Modell, Portfolio-Theorie.
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