Zinselastizitätskonzept
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1. Begriff: Begriff aus dem Zinsmanagement. Konzept zum Management des Zinsänderungsrisikos, das Mitte der 1980er-Jahre insbesondere durch Rolfes entwickelt worden ist. Neben dem traditionell betonten Festzinsrisiko wird das u.U. noch bedeutsamere Zinsänderungsrisiko im variablen Zinsgeschäft (variables Zinsänderungsrisiko) berücksichtigt. Dabei wird auf die durchschnittlichen Zinsreagibilitäten bzw. Zinselastizitäten der Aktiva und Passiva abgestellt, die in der Zinselastizitätsbilanz erfasst, gesteuert, prognostiziert und kontrolliert werden.
2. Formen:
a) aktivischer Elastizitätsüberhang: größere Reagibilität der durchschnittlichen Aktivzinsen im Vergleich zu den durchschnittlichen Passivzinsen; bei steigenden Zinsen resultiert eine aktivische variable Zinsänderungschance (steigende Zinsmarge), bei fallenden Zinsen ein aktivisches variables Zinsänderungsrisiko (fallende Zinsmarge).
b) passivischer Elastizitätsüberhang: niedrigere Reagibilität der durchschnittlichen Aktivzinsen im Vergleich zu den durchschnittlichen Passivzinsen; bei steigenden Zinsen weist die Bank ein passivisches variables Zinsänderungsrisiko (fallende Zinsmarge) und bei fallenden Zinsen eine passivische variable Zinsänderungschance (steigende Zinsmarge) auf.
3. Kritik: Obwohl die Zinselastizität die wesentliche Komponente der unterschiedlichen Reaktion von Zinssätzen im Kundengeschäft als erster Ansatz problematisierte, bleibt die Schwierigkeit, dass die Zinselastizitäten im Zeitablauf nicht stabil sind. Insbesondere erscheint eine Zerlegung in einen reinen Markt- und einen Konditioneneffekt sinnvoll.
Vgl. auch Zinselastizität, Zinsbindungsbilanz.