Direkt zum Inhalt

Zitierfähige Version

Unter dieser URL finden Sie dauerhaft die unten aufgeführte Version Ihrer Definition:
Revision von Vertrauen in Banken vom 15.11.2018 - 18:09

Vertrauen in Banken

Geprüftes Wissen

GEPRÜFTES WISSEN
Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Banklexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Vertrauen ist der psychologische Zustand eines Entscheidungsträgers, der eine positive Erwartung in das Verhalten, die Absichten oder die Funktionsfähigkeit von Personen oder Systemen ausdrückt und zu einer freiwilligen Erbringung einer riskanten Vorleistung – unter zumindest partiellem Verzicht auf explizite Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen gegen das Abweichen von implizit oder explizit geschlossenen Vereinbarungen – veranlasst. Basis der Entstehung von Vertrauenshandlungen ist die durch die subjektiv wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit des Vertrauensnehmers determinierte Vertrauenserwartung des Vertrauensgebers. Werte wie Ehrlichkeit, Integrität, Redlichkeit, Mäßigung und Aufrichtigkeit (ehrbarer Kaufmann) bilden hierbei die Grundlage für eine Vertrauensbeziehung zwischen den Parteien. Ein derart verstandenes Vertrauen in das Finanzsystem und in die Kreditinstitute bildet das Herz des Kreditgewerbes. Bereits etymologisch findet der Begriff „Kredit“ seinen Ursprung in dem mit „vertrauen“ oder „glauben“ zu übersetzenden lateinischen Verb „credere“ beziehungsweise dem Substantiv „creditum“, zu Deutsch „das auf Treu und Glauben Anvertraute“. Bei Bankgeschäften handelt es sich regelmäßig um komplexe, langfristige und häufig auch risikoreiche Vertragsbeziehungen, so dass die Kunden zu einer Bindung an vertrauenswürdige Banken tendieren. Darüber hinaus sind Bankdienstleistungen ihrem Wesen nach abstrakte, immaterielle und für den Kunden besonders bedeutsame Leistungen und somit stark erklärungsbedürftig und vertrauensempfindlich. Vertrauenswürdigkeit ist folglich eine notwendige Voraussetzung für die Loyalität der Kunden gegenüber einem Kreditinstitut (Kundenloyalität) und damit auch für den Aufbau und Erhalt von Geschäftsbeziehungen. Vertrauen gilt ferner auch als Fundament für Wettbewerbsvorteile, es kann Unsicherheit vermindern und somit Transaktionskosten reduzieren und es verbessert die Kommunikation zwischen der Bank und den Kunden. Vertrauen bildet somit die Basis für die langfristig erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung eines jeden Kreditinstituts. Fehlendes oder verlorenes Vertrauen kann hingegen zu einem existenzbedrohenden Bankenrun führen (Bankenrun). Insbesondere die Bonikultur der Banken im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 ff., Zweifel an der Sicherheit der Bankeinlagen, die kundenseitige Unzufriedenheit mit der Beratungs- und Produktqualität der Kreditinstitute sowie die makroökonomischen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben in der Vergangenheit das Vertrauen in Banken generell erschüttert.
     

    GEPRÜFTES WISSEN
    Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
    Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
    Das Original: Gabler Banklexikon

    zuletzt besuchte Definitionen...

      Literaturhinweise SpringerProfessional.de

      Bücher auf springer.com