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Netzwerksteuerung
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1. Begriff: Netzwerksteuerung bezeichnet Maßnahmen zur Koordination der Leistungserstellung zwischen zwei oder mehreren Unternehmen. Gegenüber hierarchischen Steuerungsmechanismen in vertikal integrierten Finanzinstituten, entsteht mit der Desintegration bzw. Industrialisierung von Wertschöpfungsketten ein erhöhter Abstimmungs- und Steuerungsbedarf zwischen den auslagernden (Outsourcing) und den anbietenden (Insourcing) Unternehmen. Die Netzwerksteuerung reicht nach dem Lebenszyklus von Unternehmensbeziehungen vom Aufbau der Leistungsbeziehungen mit den externen Partnern über die fortlaufende Überwachung der Zielerreichung durch Soll-Ist-Vergleiche und Korrekturmaßnahmen bei Ausnahmesituationen hin zur Anpassung oder der Auflösung von Kooperationsstrukturen.
2. Bestandteile: Netzwerksteuerung lässt sich auf drei Ebenen konkretisieren. Auf strategischer Ebene gilt es die Kernkompetenzen, Marktleistungen, Synergien sowie Schwachstellen sowie Risiken zu identifizieren, um daraus eine gemeinsame Kooperationsstrategie bzw. eine Netzwerkidentität abzuleiten. Die organisatorische Ebene konkretisiert ablauf- und aufbauorganisatorische Maßnahmen. In der Ablauforganisation umfasst die Netzwerksteuerung Aufgaben eines Service-, Partner-, Risiko-, Architektur-, Transformations- sowie eines Problem- und Ausnahmemanagements. Ergänzend gewährleistet ein systematisches Controlling die kontinuierliche Überwachung von Ist- und Sollwerten. Zu den aufbauorganisatorischen Maßnahmen zählt vor allem die Schaffung von Organisationseinheiten, die auf Seiten des Servicenutzers die sog. Retained Organization und auf Seiten des Serviceanbieters den Service Desk zum Gegenstand hat. Zusätzlich schaffen die Netzwerkpartner Gremien für die regelmäßige Diskussion von Betriebs- und Weiterentwicklungsfragen. Schließlich unterstützen auf informationstechnischer Ebene, mehrere Informationssysteme die Prozesse der Netzwerksteuerung und liefern den Schnittstellenorganisationen und Gremien aggregierte Übersichten in Form von Berichten oder Cockpits.
Prozesse der Netzwerksteuerung
Prozess (Optik) | Erläuterung |
Servicemanagement | Entwicklung (Servicedesign), Erbringung und Weiterentwicklung von Services |
Partnermanagement | Management längerfristiger Vertragsbeziehungen (Partneridentifikation, Kooperationsstrategie, aufbau- und ablauforganisatorische Strukturen) |
Risikomanagement | Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken sowie Ableitung von Maßnahmen für das Eintreten von Risiken |
Architekturmanagement | Vorgabe und Umsetzung gemeinsamer Architekturkonzepte (Prozessarchitektur, Servicearchitektur, Systemarchitektur) |
Transformationsmanagement | Weiterentwicklung und Optimierung des Unternehmensnetzwerks |
Problem- und Ausnahmemanagement | Sicherstellung und Unterstützung des operativen Betriebs |
Controlling | Vorgabe von Zielen, Messen der Zielerreichung und Intervention bei Abweichungen sowie netzwerkweites Berichtswesen – beispielsweise im Financial Controlling (Rechnungsstellung und – Kontrolle) |
3. Beispiel: Mit der Umsetzung von Sourcing-Modellen, wie etwa der Kooperation einer Vertriebsbank mit einer Transaktionsbank oder mit einem Dienstleister aus dem Interbankenbereich sind unmittelbar Fragen der Netzwerksteuerung zu adressieren. Dies umfasst strategische Fragen, wie die Positionierung der eigenen Bank in einem Partner- bzw. Finanznetzwerk ebenso wie das Schaffen von gemeinsamen Steuerungsgremien und –prozessen. Vielfach gewährleisten die Dienstleister ihren Kunden einen Einblick in ihre Leistungserstellung über elektronische Berichtssysteme. Diese erlauben im Servicemanagement eine Überwachung der Einhaltung von Servicelevel-Vereinbarungen, die mit Bonus-/Malus-Regeln verbunden sind.
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