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Arbeitslosigkeit
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1. Begriff: Arbeitslosigkeit liegt vor, wenn auf dem Arbeitsmarkt das Angebot von Arbeitsleistungen zu den am Markt herrschenden Bedingungen die Nachfrage nach Arbeitskräften übersteigt, für einen Teil der arbeitsfähigen und -willigen Arbeitnehmer also keine (dauerhafte) Beschäftigungsmöglichkeit besteht. Dabei tritt neben (bei den Arbeitsagenturen als solche) registrierter Arbeitslosigkeit auch „verdeckte” Arbeitslosigkeit auf, etwa bei Kurzarbeit, Beschäftigung in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), Vorruhestand. Kennziffer zur Messung der Arbeitslosigkeit ist die Arbeitslosenquote.
2. Ursachen und Formen der Arbeitslosigkeit:
a) Friktionelle Arbeitslosigkeit entsteht aus (kurzfristigen) zeitlichen Diskrepanzen zwischen der Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen und Neueinstellung.
b) Saisonale Arbeitslosigkeit resultiert aus jahreszeitlichen Produktions- oder Nachfrageschwankungen in bestimmten Regionen (z.B. bei Tourismus) oder Wirtschaftszweigen (etwa Baugewerbe, Landwirtschaft).
c) Lohnkosteninduzierte Arbeitslosigkeit wird durch hohe Löhne hervorgerufen, die den Arbeitsmarkt verzerren, zu Unterbeschäftigung führen und ggf. in eine Substitution von Arbeit durch Kapital münden („technologische” Arbeitslosigkeit).
d) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit tritt als Folge eines konjunkturell bedingten Rückgangs der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage auf. Sie bildete in der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre ein schwerwiegendes Problem, tritt aber auch heute auf (z.B. im Gefolge von Rationalisierungsmaßnahmen) und schlägt oft in strukturelle Arbeitslosigkeit um.
e) Strukturelle Arbeitslosigkeit trifft Beschäftigte von Branchen, die an wirtschaftlicher Bedeutung verlieren. Sie kann auch bei gesamtwirtschaftlich quantitativ ausreichender Arbeitskräftenachfrage auftreten, wenn die Art der Arbeitskräftenachfrage von der Art des Angebots abweicht. Ausprägungen sind regionale, berufliche bzw. qualifikationsspezifische, branchenmäßige, geschlechts- oder altersspezifische Arbeitslosigkeit, z.B. Frauen-, Jugend-Arbeitslosigkeit.
f) Seit den 1970er-Jahren wird als weiterer Fall eine Wachstumsdefizit-Arbeitslosigkeit erörtert. Sie entsteht infolge einer anhaltenden, nicht nur konjunkturell bedingten Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und wird (i.S. des Konzepts einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik) auf die Behinderung marktwirtschaftlicher Dynamik durch wenig profitable Produktionsbedingungen (z.B. hohe Belastungen durch Steuern und andere Abgaben, „bürokratische” Anforderungen seitens des Gesetzgebers und der Verwaltung) zurückgeführt.
g) Demografische Arbeitslosigkeit liegt vor, wenn das Wirtschaftswachstum nicht ausreicht, um beim Auftreten geburtenstarker Jahrgänge Vollbeschäftigung zu sichern.
3. Der Bekämpfung und Eindämmung von Arbeitslosigkeit dienen insbesondere vielfältige Maßnahmen der Beschäftigungspolitik und der Arbeitsmarktpolitik.
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