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Impact Investing
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auf einen finanziellen Gewinn ausgerichtetes finanzielles Engagement in Unternehmen, Organisationen oder Fonds, die eine positive soziale und/oder umweltbezogene Wirkung (engl. Impact) auf ihr Umfeld haben (wollen). Impact Investing stellt einen Teilbereich von Sustainable Finance dar.
1. Ziele: Impact Investing möchte unter Erzielung eines finanziellen Gewinns finanzielle Mittel für marktkonforme Lösungsansätze von zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen zur Verfügung stellen. Impact Investing will neben der finanziellen Rendite folglich auch eine soziale und/oder umweltbezogene Rendite für das finanzielle Engagement erzielen (Social-Return-on-Investment (SRoI)-Analyse). Die Erwartungen an den finanziellen Gewinn können sich dabei an marktüblichen Renditen orientieren; sie können aber auch darunter liegen. Wichtig ist in jedem Fall die bewusste Intention der Impact-Investing-Vehikel, einen positiven sozialen und/oder umweltbezogenen Beitrag zu leisten. Finanzielle Engagements, die zufällig auch einen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten, sind nicht als Impact Investing anzusehen.
2. Abgrenzung: Verglichen mit verschiedenen anderen Ansätzen innerhalb des Felds von Sustainable Finance stellt Impact Investing einen tendenziell stärkeren markt- und chancenorientierten Ansatz dar. Überschneidungen bestehen aber v.a. mit dem Bereich Socially Responsible bzw. Sustainable and Responsible Investment (SRI). Hier kann argumentiert werden, dass im Fall von Impact Investing die Anwendung von positiven Nachhaltigkeitskriterien überwiegt. Demgegenüber liegt der Fokus im SRI eher auf der Verwendung von negativen Nachhaltigkeitskriterien sowie auf Shareholder Aktivismus.
Eine weitere Überschneidung besteht mit dem Bereich Mikrofinanz. Hier lässt sich argumentieren, dass es sich bei Impact Investing i.d.R. um umfangreichere finanzielle Engagements handelt als im (Endkunden-)Bereich von Mikrofinanz üblich. Gleichwohl engagieren sich viele im Bereich Impact Investing tätige Akteure – direkt oder indirekt – in der (Re-)Finanzierung von Mikrofinanzinstituten.
3. Vertreter: Die Akteure des Impact Investing entstammen unterschiedlichen institutionellen Zusammenhängen mit diversen Zielen und Aktivitätsschwerpunkten. Unter ihnen befinden sich philanthropisch orientierte Stiftungen, kommerzielle Finanzdienstleistungsunternehmen, Risikokapital-Geber, Hedgefonds, institutionelle Investoren, Pensionsfonds, hochvermögende Privatleute, Vertreter des Social Banking sowie staatliche Unternehmen der Entwicklungsfinanzierung.
4. Bereiche des Engagements: Impact Investing fokussiert i.d.R. auf Sektoren, die unter sozialen und/oder umweltbezogenen Gesichtspunkten als positiv eingestuft werden, wie z.B. nachhaltige Landwirtschaft, bezahlbarer und energiesparender Wohnraum, bezahlbare Gesundheitsversorgung und Bildung, Gemeindeentwicklung, Trinkwasserschutz, regenerative Energien, saubere Technologien oder Mikrofinanz-Dienstleistungen zur Förderung von Inclusive Finance.
5. Formen des Engagements: Impact Investing kann sich verschiedener Vehikel bedienen, wie z.B. Eigenkapital, Fremdkapital, Krediten zur Liquiditätserhöhung oder Kreditgarantien sowie verschiedenen Mischformen (blended capital).
6. Markt: Aufgrund der Vielfalt von Akteuren und Ansätzen des Impact Investing sowie aufgrund der schwierigen Abgrenzung zu verwandten Bereichen von Social Finance ist der Markt für Impact Investing nicht exakt zu bestimmen. Jedoch deuten verschiedene Studien (u.a. von der Investmentbank JP Morgan) darauf hin, dass es sich um einen bereits großen und stark wachsenden Markt handelt. Nach Auskunft von JP Morgan stieg die Anzahl der Investoren, die sich im Bereich Impact Investing engagieren, zwischen 2005 und 2010 stark an und bis 2020 ist ein weiteres rasantes Wachstum dieses Marktes auf einen Umfang von 400 Mrd. bis 1 Bill. US-Dollar zu erwarten, wobei sich Impact Investing als eine neue Anlageklasse etablieren wird.
Dabei gilt als eine der zentralen Herausforderungen der derzeit noch vorherrschende Mangel an Transparenz und Glaubwürdigkeit mit Blick auf die Definition, das Monitoring und das Reporting bzgl. des sozialen und umweltbezogenen Erfolgs des Impact Investing. Deshalb entwickelte das Global Impact Investing Network (GIIN), unterstützt von verschiedenen großen Stiftungen und Entwicklungshilfeorganisationen, neben einem Standard Set von Kriterien zur Messung des sozialen und umweltbezogenen Erfolgs von Impact Investing auch die sog. „Impact Reporting and Investment Standards“. Sie sollen als gemeinsames Rahmenwerk für die Berichterstattung über den Erfolg von Impact Investing dienen. Damit soll auch die sektorweite Sammlung, Aggregation und Auswertung von Datenmaterial erleichtert werden.
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