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synthetischer Kursindex
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1. Begriff: Ein synthetischer Kursindex ist beispielsweise ein Kursindex von festverzinslichen (Wert-)Papieren, der aus fiktiven Anleihen besteht. Bei Rentenmarktindizes ergeben sich einige Probleme, die bei Aktienindizes nicht bzw. nicht so stark auftreten. Vor allem die begrenzte Laufzeit und die Zinsstruktur der Rentenpapiere sind hier zu nennen. Die meisten deutschen Rentenindizes werden aus einem Durchschnitt börsennotierter Anleihen (Schuldverschreibung) gebildet. Der REX besteht im Gegensatz dazu aus 30 fiktiven Anleihen. Fiktive Papiere haben den Vorteil, dass die Laufzeit der Anleihen konstant bleibt. Bei herkömmlichen, börsennotierten Anleihen findet eine tägliche Laufzeitverkürzung statt. Konkret bedeutet dies, dass die Laufzeit der Papiere mit jedem Tag abnimmt. Dies hat zur Folge, dass sich das Kursverhalten der Papiere, wenn sich die Rendite ändert, ebenfalls ändert. Je kürzer die Laufzeit der Papiere wird, desto geringer werden die Schwankungen der Kurse. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit der Indexentwicklung im Zeitablauf nicht mehr gewährleistet. In der Praxis werden zwar diese Indizes in regelmäßigen Abständen (z.B. halbjährlich) angepasst, es entstehen aber dadurch neue konzeptionelle Schwächen. Die Entwicklung von Kursindizes, die mithilfe von synthetischen Papieren gebildet werden, kann stark von den mit börsennotierten Papieren berechneten Indizes abweichen, selbst wenn sie z.B. die gleiche Duration aufweisen.
2. Vorteile/Nachteile: Kursindizes, die auf börsennotierten Papieren basieren, haben zwei große Vorteile gegenüber Kursindizes, die auf fiktiven Papieren basieren:
a) Die Auswirkungen der täglichen Kursveränderungen auf den Kursindex können relativ leicht nachvollzogen werden.
b) Die Berechnung des Kursindex ist relativ einfach und somit leicht zu verstehen. Diesen beiden Vorteilen steht der Nachteil gegenüber, dass durch die tägliche Laufzeitverkürzung und durch die periodische Anpassung Verzerrungen entstehen können, die sich sowohl auf die Restlaufzeit als auch den Anleihepreis auswirken. Ein weiteres mögliches Problem ist die kurze Kurshistorie, die bei diesen Indizes zur Verfügung steht. Diese Nachteile werden mit Rentenindizes, die auf synthetischen Papieren basieren, umgangen. Die fest definierte Portefeuille-Struktur gewährleistet eine konstante Restlaufzeit und einen konstanten Nominalzinssatz.
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