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Europäischer Bankenstresstest
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Bankenstresstests basieren auf hypothetischen Szenarien und dienen als Frühwarnsysteme der Simulation von Auswirkungen veränderter Kapitalmarktparameter auf die Widerstandsfähigkeit von Kreditinstituten. Die Überprüfung der Krisenfestigkeit von Banken wird dabei vornehmlich durch die Annahme des Eintritts extremer Ereignisse oder Entwicklungen vorgenommen. Insbesondere die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise war jüngst Anlass zur vermehrten Durchführung von Bankenstresstests. Diese haben die Funktion, die Resistenz des europäischen Bankensystems bei einem konjunkturellen Abschwung oder einer negativen Entwicklung der Finanzmärkte transparenter zu machen, vorhandene Schwachstellen aufzudecken und frühzeitige Reaktionen zur Steigerung der Risikotragfähigkeit von Banken zu veranlassen.
Der von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (European Banking Authority – EBA) koordinierte Stresstest im Jahr 2016 umfasste 51 Banken in der Europäischen Union, darunter 37 bedeutende Institute, die direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden und rund 70 Prozent der Bankaktiva im Euroraum repräsentieren. Beim Stresstest geht es zwar nicht um das Bestehen oder Durchfallen, doch werden die Ergebnisse auf nicht mechanistische Weise als einer von mehreren Inputfaktoren bei der Festlegung des Säule-2-Kapitals im Rahmen des allgemeinen aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (Supervisory Review and Evaluation Process – SREP) der EZB berücksichtigt. Daher sollten die Banken auch die Vorgaben der Säule-2-Empfehlungen jederzeit erfüllen. Bei der Nichteinhaltung der Vorgaben werden von der EZB nicht zwangsläufig Maßnahmen ergriffen, sondern die Gründe und Umstände hierfür eingehend geprüft. Im Anschluss legt die EZB gegebenenfalls spezifische aufsichtliche Maßnahmen fest. Darüber hinaus sind die Säule-2-Empfehlungen für die Begrenzung des ausschüttungsfähigen Höchstbetrags (Maximum Distributable Amount – MDA) der Gewinne jedoch nicht von Bedeutung.
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