Informationsverarbeitung (IV)
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1. Begriff: Informationsverarbeitung (IV) bezeichnet das organisierte Erfassen, Speichern, Bearbeiten und Ausgeben von Informationen nach vorgegebenen Verfahren.
2. Merkmale: Umgangssprachlich existieren häufig keine ausreichenden Differenzierungen zwischen den Begriffen Daten und Informationen, so dass nicht selten diese Begriffe als Synonyme aufgefasst und für gleiche Tatbestände verwendet werden. Dieser Sachverhalt ist jedoch nicht korrekt. Vielmehr werden unter Daten lediglich regelbasierte Zusammenstellungen (basierend auf syntaktischen Vereinbarungen) von Zeichen eines definierten Zeichenvorrats verstanden. Werden diese Daten jedoch innerhalb eines bestimmten sachlichen Zusammenhangs verwendet, wird ihnen eine semantische Bedeutung zugeordnet und Informationen entstehen.
Informationsverarbeitung (IV) in Unternehmen beschäftigt sich somit primär mit der für den organisatorisch-fachlichen Kontext relevanten Erfassung, Ablage, Zusammenführung, Verarbeitung, Interpretation und Präsentation von Daten, aus denen durch fachliche Bedeutungszuordnung Informationen gewonnen werden.
IV kann sowohl manuell als auch IT-gestützt erfolgen. Im Folgenden wird lediglich der IT-basierte IV-Kontext beleuchtet, der eng mit der Entwicklung der Wirtschaftsinformatik in den letzten 30 Jahren verbunden ist.
3. Entwicklung/Geschichte des Begriffes: Die Grundlagen der Informationsverarbeitung gehen mit der kommerziellen Computernutzung einher, deren Anfänge in den 1950er-Jahren gesehen werden können. Informationsverarbeitung beschränkt sich nicht allein auf einzelne Wirtschaftszweige, sondern ist in vielen verschiedenen Anwendungsfeldern zu finden. Banken waren hierbei bedingt durch den Sachverhalt, dass große Informationsmengen vorlagen, frühzeitig involviert. Zunächst beschränkte sich die Informationsverarbeitung auf Einzellösungen für Kredit-, Spar- und Wertpapierabwicklung auf Großrechnern. Gegen Ende der 1980er-Jahre kamen immer mehr PCs zum Einsatz, so dass individuelle Auswertungen möglich wurden. Man spricht deshalb von individualisierter Informationsverarbeitung. Durch die Integrationsfunktion des Internets wurden aus den Einzellösungen ab den 1990er-Jahren zunehmend integrative Systeme. Dies wird auch als vernetzte Informationsverarbeitung bezeichnet.
4. Aktuelle Entwicklungen: Besonders seit Anfang der 1990er-Jahre wird generell, nicht nur im Bankenumfeld, die Frage diskutiert, bestimmte Tätigkeiten zur Informationsverarbeitung an externe Dienstleister auszulagern. Dies kann zu Qualitäts- wie auch Kostenvorteilen führen, da sich Dienstleister auf diese Art von Tätigkeiten spezialisieren können.
Zunehmend wichtiger für Produktivität, Qualität und Kosteneffizienz wird auch eine Zusammenführung von Komponenten aus verschiedenen Bereichen, beispielsweise die Integration von Spar- und Wertpapierkonten. Dies erfordert einen systemseitigen Zusammenschluss, einhergehend mit der Verknüpfung der zugrunde liegenden Daten. Teilweise geschieht dies auch konsolidiert über verschiedene Finanzdienstleister hinweg. Hierbei muss das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten exakt definiert und beschrieben sein, um die Korrektheit der bereitgestellten Information sicherstellen zu können. Ebenso hat sich die Nutzung des Internets als zunehmend bedeutender für die Informationsverarbeitung herauskristallisiert. So beruhen eBusiness-Anwendungen im Wesentlichen auf dieser Technologie. Neben der Möglichkeit, diese Applikationen von zuhause nutzen zu können, wird auch die Möglichkeit der Nutzung von Informationsverarbeitung über mobile Endgeräte immer wichtiger.