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Zinsbindungsbilanz
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1. Begriff: Begriff aus dem Zinsmanagement; Zinsbindungsbilanzen werden von Banken zur Analyse des Zinsänderungsrisikos im Festzinsgeschäft eingesetzt.
2. Merkmale: In der Zinsbindungsbilanz werden sämtliche aktivischen und passivischen Festzinspositionen mit ihren Volumina gegenübergestellt und die sich für zukünftige Perioden ergebenden offenen Festzinspositionen ermittelt. Als Festzinsgeschäfte werden dabei in Anlehnung an die Auffassung der BaFin üblicherweise die Geschäfte zugrunde gelegt, die eine Restlaufzeit bzw. verbleibende Zinsbindungsdauer von mehr als 180 Tagen aufweisen. Über das reine Kundengeschäft im aktivischen und passivischen Festzinsbereich hinaus sollten in der Zinsbindungsbilanz auch die zinsunreagiblen unverzinslichen Aktiva und Passiva berücksichtigt werden. Neben Grundstücken und Gebäuden zählen hierzu auf der Aktivseite auch die Sachanlagen und auf der Passivseite z.B. das unverzinsliche Eigenkapital oder Pensionsrückstellungen. Sofern für die Sichteinlagen in der Zukunft Unverzinslichkeit und damit Nichtreagibilität gegenüber Marktzinsänderungen unterstellt werden kann, sollten die Sichteinlagen (zumindest mit dem als sicher geltenden Bodensatz) bei der Ermittlung der offenen Festzinsposition berücksichtigt werden.
3. Erweiterungen: Eine zusätzliche Analyse, sowohl der zeitlichen Struktur der offenen Festzinspositionen als auch der langfristigen Wirkungen in der Höhe des ausgewiesenen Zinsänderungsrisikos, ist anhand zeitlich aufeinanderfolgender Zinsbindungsbilanzen mithilfe von Barwertüberlegungen möglich. Dabei wird unterstellt, dass Mittelaufnahme und -anlage jeweils zum gleichen Zinssatz erfolgen kann. In der Barwertbetrachtung der Zinsbindungsbilanz setzt sich dann das gesamte Zinsänderungsrisiko der offenen und der geschlossenen Festzinspositionen zusammen. Eine weitere ausschließlich barwertbezogene Analyse des Zinsänderungsrisikos erfolgt anhand der Duration-Analyse (Duration).
4. Kritik: Die Zinsbindungsbilanz erfasst das Zinsgeschäft einer Bank nicht vollständig. Die Entwicklung geht daher zu (internen) Modellen, bei denen die Position der Bank besser abgebildet werden. Bei diesen Ansätzen, bspw. der Value-at-Risk-Ansatz, werden sowohl Wertänderungen einzelner Positionen als auch deren Korrelationen berücksichtigt.
Vgl. auch Zinselastizitätsbilanz.
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