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Liquiditätsgrade
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1. Begriff: traditionelle Kennzahlen zur Abschätzung der Fähigkeit eines Unternehmens, seine Zahlungsverpflichtungen in der Zukunft zu erfüllen.
2. Merkmal: Die Liquiditätsgrade stellen die kurzfristig liquidierbaren Vermögenswerte den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber.
3. Berechnungsweise: Zur Beurteilung der Liquidität eines Unternehmens werden üblicherweise die folgenden drei Liquiditätsgrade unterschieden:
–Liquidität 1. Grades:
L1 = (Geldwerte / kurzfristige Verbindlichkeiten) x 100
–Liquidität 2. Grades (quick ratio):
L2 = (Geldwerte + kurzfristige Forderungen / kurzfristige Verbindlichkeiten) x 100
–Liquidität 3. Grades (current ratio):
L3 = (Geldwerte + kurzfristige Forderungen + Warenbestände / kurzfristige Verbindlichkeiten) x 100
Die drei Liquiditätsgrade unterscheiden sich hierbei im Hinblick auf die Fristigkeit der einbezogenen Aktivposten voneinander.
4. Probleme: Die Liquiditätsgrade beziehen sich auf die statische (bilanzielle) Liquidität. Dieser statische Charakter ist häufiger Kritikpunkt, da der Aussagewert für die zukünftige Zahlungsbereitschaft aus folgenden Gründen stark eingeschränkt ist:
a) bei der Bilanzliquidität handelt es sich lediglich um einen Stichtagswert; bisher noch nicht bilanzierte liquiditätswirksame Vorgänge sind darin noch nicht erfasst;
b) die Erfassung und Zuordnung der tatsächlichen Fristigkeiten von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ist für den externen Analytiker ungeachtet bilanzieller Ausweisvorschriften zur Fristigkeit nur sehr ungenau möglich;
c) weitere die Liquidität beeinflussende Größen sind aus der Bilanz nicht ersichtlich;
d) Informationen über die Möglichkeit der Liquidierbarkeit von Vermögensgegenständen stehen Externen nur beschränkt zur Verfügung.
e) Häufig liegt zwischen dem Bilanzstichtag und der Datenverfügbarkeit ein beträchtlicher Zeitraum, sodass die Berechnung der Liquiditätsgrade auf einem veraltetem Datenmaterial aufbaut. Insofern nimmt die Aussagekraft der Liquiditätsgrade mit der abnehmenden Fristigkeit der einbezogenen Vermögens- und Kapitalposten ab.
5. Lösungsansätze: Die Unternehmensleitung benötigt Angaben über die zukünftige Liquidität, die aktuell, detailliert, kontinuierlich und verlässlich zeigen, ob der Liquiditätsbestand sowie die zukünftigen Einzahlungen ausreichen, die zukünftigen Auszahlungen zu decken. Dieses ist nur anhand eines Liquiditätsplanes möglich (Liquiditätsmanagement).
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