Ökosystem

In Analogie zu biologischen Ökosystemen, beschreibt ein wirtschaftliches Ökosystem ("Business Ecosystem") eine dynamische Struktur verschiedenster, lose gekoppelter, sozialer und wirtschaftlicher Akteure. Diese bilden ein Netzwerk und interagieren durch gemeinsame Technologien, Sprachen und Institutionen. Ziel ist es, durch eine gegenseitige Nutzung der materiellen und immateriellen Ressourcen der beteiligten Partner Märkte zu bilden und in einem gemeinsamen Geschäftsmodell Werte für alle beteiligten Akteure zu schaffen. Ökosysteme unterliegen ausgeprägten Netzwerkeffekten, d.h. die Anzahl der Nutzer bestimmt deren Nutzen und Nutzung. Bekannte Beispiele digitaler Ökosysteme stammen von Apple, Facebook, Google oder Microsoft, die verschiedene aufeinander abgestimmte Dienste (z.B. Bezahl-, Kommunikations-, Medien- und Verzeichnisdienste) enthalten und entsprechende Entwicklungsumgebungen sowie Hardware voraussetzen. Auf diesen stark endkundenorientierten und branchenübergreifenden Plattformen können sich Banken mit ihren elektronischen Diensten in den Verzeichnissen (bzw. „Appstores“)  aufnehmen lassen, wobei die Dienste - etwa digitale Bezahldienste wie PayPal oder Paydirekt - eigenen Netzwerkeffekten unterliegen. Infolge der hohen Anforderungen zur Bildung eigener Ökosysteme dürfte die Bildung bankspezifischer Ökosysteme bzw. Finanznetzwerke weniger im Kundenkontakt, sondern verstärkt innerhalb der Wertschöpfungskette (z.B. mit Anbietern von Kernbankensystemen oder Produkt- und Transaktionsbanken) realistisch sein. Insbesondere die Blockchain-Technologie könnte die Bildung entsprechender Ökosysteme erleichtern.