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Rentenanalyse
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Inhaltsverzeichnis
Begriff
Im Rahmen der Rentenanalyse werden eine Vielzahl von Ertrags- und Sensitivitätskennzahlen errechnet, um Kapitalanlageentscheidungen zu treffen. Dazu gehören bspw. Rendite, Dollar Total Return, Volatilität, Duration, Modified Duration, Convexity oder Present Value of a Basis Point.
Rahmenbedingungen
In der Vergangenheit spielte bei der Rentenanalyse vor allem die Ermittlung von Renditekennzahlen (z.B. ISMA-Rendite) im Zusammenhang mit passiven Buy-and-Hold-Strategien eine Rolle. Das Anlageumfeld für verzinsliche Wertpapiere hat sich in den letzten 20 Jahren jedoch grundlegend geändert. Zunehmende Renditeschwankungen und neuartige Zinsinstrumente stellen neue Anforderungen an deren Analyse und Bewertung. Neuere Entwicklungen sind:
a) aktive Anlagestrategien: Aktive Strategien verfolgen das Ziel, Zinsinstrumente vor Fälligkeit zu verkaufen. In Phasen eines allgemein steigenden Zinsniveaus kann bspw. durch Riding the Yield Curve der Ertrag erhöht werden. Damit treten aber an die Stelle der Rendite fortgeschrittenere Ertrags- und Sensitivitätskennzahlen zur Analyse verzinslicher Papiere.
b) Immunisierungsstrategien: In der Praxis ist die Wiederanlageprämisse vor dem Hintergrund stark schwankender Renditen in Frage zu stellen, sodass ein Wiederanlagerisiko besteht. Immunisierungsstrategien versuchen, das dadurch entstehende Endvermögensrisiko zu verringern.
c) Neuartige Zinsinstrumente: Mit traditionellen Kennzahlen wie der Rendite können bspw. Kombizinsanleihen, Nullcoupon-Anleihen, Reverse Floater oder Leveraged Floater nicht effizient genug analysiert werden. Zur Analyse werden daher die bereits genannten Ertrags- und Risikokennzahlen herangezogen.
Aufgaben und Ablauf
Die Rentenanalyse liefert Aussagen über Ertrag und Risiko sowohl einzelner Zinsinstrumente als auch ganzer Portfolios. Die Analysen erfolgen dabei vergangenheits-, gegenwarts- und zukunftsbezogen und verlaufen nach folgendem hierarchischen Ablauf:
1) Umfeldanalyse: Betrachung des (volks-)wirtschaftlichen Umfelds.
2) Kapitalmarktanalyse: Untersuchung der Enwicklung des allgemeinen Zinsniveaus und der Zinsstrukturkurve (Zinsszenarien).
3) Wertpapieranalyse: Analyse von Zinsinstrumenten eines bestimmten Sektors sowie einzelner Papiere. Hier kommen die verschiedenen Ertrags- und Sensitivitätskennzahlen zum Tragen. Die Wertpapieranalyse vollzieht sich in drei Schritten: 1. Analyse einzelner Wertpapiere (Mikroebene), 2. Analyse des Portfolios (Makroebene), 3. Entwicklung einer Anlagestrategie.
Vgl. auch Asset Allocation.
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