Direkt zum Inhalt

Performance-Messung

GEPRÜFTES WISSEN
Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Banklexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    1. Einordnung: Die sachgerechte Messung der Performance, also des Anlageerfolgs im Portfoliomanagement, ist der erste Teil der Performance-Analyse; sie wird ergänzt von der sog. Performance-Attribution. Besondere Bedeutung erlangt die Messung dann, wenn ein Anleger seine Anlageentscheidungen an einen externen Portfoliomanager delegiert hat – im Bereich der Vermögensverwaltung oder im Investmentgeschäft – und sich im Nachhinein ein Bild von dessen Leistungsfähigkeit verschaffen will. Nicht zuletzt für zu Anreizzwecken eingeführte erfolgsabhängige Vergütungsbestandteile (Performance Fees) bedarf es eines geeigneten Performancemaßes. Im Kontext des Portfoliomanagements lässt sich generell zwischen ein- und zweidimensionalen Performancemaßen unterscheiden; dies gilt für die externe Performance-Analyse, wohingegen die interne Performance-Analyse unter Hinzuziehung detaillierter Daten zu Portfoliogewichten und -umschichtungen oder sogar zu Managerprognosen weitergehende Möglichkeiten bietet. Neben der Performance-Messung im Rahmen des Portfoliomanagements existieren Performancemaße für das allgemeine Bankgeschäft, die unter dem Begriff des Risk Adjusted Performance Measurement (RAPM) behandelt werden.

    2. Eindimensionale Performance-Messung: Hier erfolgt zwar ggf. der Vergleich einer in der Vergangenheit erzielten Anlagerendite mit der einer Benchmark, aber es wird (noch) von der Würdigung dieser Rendite vor dem Hintergrund des eingegangenen Risikos abgesehen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht zum einen die sachgerechte Berücksichtigung von Ausschüttungen während des Betrachtungszeitraums durch eine explizite Wiederanlageprämisse, insbesondere nach der BVI (Bundesverband Investment und Asset Management)-Methode, um Zinseszinseffekte erfassen zu können (Performance-Messung bei Investmentfonds); vgl. Performance-Index. Zum anderen gilt es, die Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines externen Portfoliomanagers vom Einfluss unvorteilhafter Entnahmeentscheidungen (vor einem Kursaufschwung) oder Einlageentscheidungen (vor einem Kursabschwung) – und analog vorteilhafter Entscheidungen – des Anlegers freizuhalten. Dies gelingt durch die Berechnung des sog. time weighted rate of return (zeitgewichtete Rendite), in den im Unterschied zum sog. money weighted rate of return die Renditen aller Teilperioden unabhängig vom jeweiligen Anlagevolumen eingehen; er errechnet sich schließlich als annualisiertes geometrisches Mittel der mit ihrer Länge gewogenen Renditen der Teilperioden.

    3. Zweidimensionale Performance-Messung: Sie würdigt nicht nur die erzielte Rendite gegenüber der Rendite eines adäquaten Vergleichsmaßstabs, der sog. Benchmark, sondern auch das zu ihrer Erzielung eingegangene Risiko. Die gängigen risikoadjustierten Performancemaße lassen sich in formaler Hinsicht danach unterscheiden, auf welche Weise Rendite und Risiko zueinander in Beziehung gesetzt werden: Bei relativen Performancemaßen, insbesondere Sharpe-Maß und Treynor-Maß, wird die Überschussrendite (Excess Return) gegenüber einem risikolosen Zinssatz ins Verhältnis zu einer Risikogröße gesetzt; gleiches gilt sinngemäß für das Sortino-Maß. Durch diese Quotientenbildung lassen sich verschiedene Portfolios unmittelbar anhand der Höhe dieser Kennzahlen miteinander vergleichen; die Beurteilung gegenüber der Benchmark erfordert allerdings die gesonderte Berechnung der jeweiligen Kennzahl auch für die Benchmark. Demgegenüber erfolgt beim Jensen-Maß (Jensen-Alpha) als absolutem Performancemaß anstelle einer Quotienten- eine Differenzbildung: zwischen der tatsächlichen Überschussrendite des Portfolios, also der erzielten Risikoprämie, und der eigentlich zu erwarten gewesenen Überschussrendite/Risikoprämie, die sich aus der Überschussrendite der Benchmark und dem relativ zu dieser eingegangenen Risiko (Beta-Faktor) ergibt. Dies hat den Vorteil, dass damit eine absolute Zahl vorliegt, deren Höhe unmittelbar die Über- (positiv) oder Unterperformance (negativ) gegenüber der Benchmark anzeigt; umgekehrt ist durch das Jensen-Maß eine Rangfolge verschiedener Portfolios nicht direkt bestimmbar. Das Treynor/Black-Maß kombiniert schließlich die Differenzbildung mit der Quotientenbildung, wodurch ausgehend von einem Vergleich mit der Benchmark erneut der unmittelbare Vergleich einzelner Portfolios untereinander möglich ist. Entscheidend für die zweidimensionale Performance-Messung ist in jedem Fall die der jeweiligen Situation (Diversifikationsgrad, Gesamt- versus Teilportefeuille, aktive oder passive Anlagestrategie) angemessene Auswahl der verwendeten Risikogröße.       

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Performance-Messung"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Performance-Messung Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/performance-messung-71054 node71054 Performance-Messung node59073 Jensen-Alpha node71054->node59073 node55664 Annualisierung node71054->node55664 node56193 Beta-Faktor node71054->node56193 node71035 Performance-Attribution node71054->node71035 node70408 Diversifikation node71054->node70408 node60570 Portfolio-Theorie statistische Methoden node61903 Tracking Error node59073->node56193 node56573 Capital Asset Pricing ... node59073->node56573 node57803 Faktormodelle node59073->node57803 node59765 Markt-Modell node59073->node59765 node61583 stetige Verzinsung node55664->node61583 node58703 historische Volatilität node55664->node58703 node56193->node70408 node56193->node56573 node71035->node61903 node71035->node59073 node71035->node57803 node70408->node60570 node62374 Volatilität node62374->node55664 node56573->node70408 node57803->node56193
    Mindmap Performance-Messung Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/performance-messung-71054 node71054 Performance-Messung node59073 Jensen-Alpha node71054->node59073 node55664 Annualisierung node71054->node55664 node56193 Beta-Faktor node71054->node56193 node71035 Performance-Attribution node71054->node71035 node70408 Diversifikation node71054->node70408

    News SpringerProfessional.de

    Autoren der Definition und Ihre Literaturhinweise/ Weblinks

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete