RAROC
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Abk. für Risk Adjusted Return on Capital (dt.: risikoadjustierte Eigenkapitalrendite). 1. Begriff: Der RAROC kann als Variante des Return on Equity (RoE) betrachtet werden und gehört wie andere, ähnliche Kennzahlen (z. B. RORAC) zum Risk Adjusted Performance Measurement (RAPM).
2. Berechnung: Die Risikoadjustierung erfolgt im Zähler, indem das (Brutto-)Ergebnis um die Standardrisikokosten vermindert wird, und zum (bilanziellen) Eigenkapital in Beziehung gesetzt wird. Hiermit wird primär den erwarteten Verlusten Rechnung getragen. Um auch die unerwarteten Verluste zu berücksichtigen, kann im Nenner als Bezugsgröße statt des bilanziellen auch das ökonomische (Eigen-)Kapital Verwendung finden. Angesicht dieser Risikoadjustierung müsste exakter von einem RARORAC (Risk Adjusted Return on Risk adjusted Capital) gesprochen werden.
3. Beurteilung: Das RAROC Konzept kann breit angewendet werden, um eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Aktivitäten einer Bank herzustellen, bei der Rendite und Risiko gleichermaßen Berücksichtigung finden. RAROC Kennziffern können für die gesamte Bank, einzelne Geschäftsbereiche, Portfolios oder Geschäfte berechnet werden. Damit eignet sich der RAROC sowohl zur Mikro- (Preisstellung für einzelne Geschäfte) als auch zur Makrosteuerung (z.B. Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen). Der RAROC wird zum Vergleich der risikoadjustierten Profitabilität von Geschäftsbereichen wie auch von Kunden oder Kundengruppen herangezogen. Über das Setzen von Mindestanforderungen (Hurdle Rates) wird der RAROC mit dem Gedanken des Shareholder Value verknüpft. Hurdle Rates müssen das Verhältnis von ökonomischem und bilanziellem (Eigen-)Kapital berücksichtigen, so dass im Durchschnitt der RAROC der zu beurteilenden Geschäftstätigkeit die vom Markt erwartete Kapitalverzinsung überschreitet.
4. Entwicklung: Die RAROC Konzeption wurde zuerst von der US-amerikanischen Bank Bankers Trust in den 1980er-Jahren entwickelt und setzte sich auch bei anderen Banken in Nordamerika und Europa durch. Dieser Prozess wurde gefördert durch das Vordringen quantitativer Methoden (z.B. Portfoliotheorie, stochastische Modelle, Financial Engineering), zunehmenden Wettbewerb um Kunden, Marktanteile und Kapital, aktivere Risikosteuerung und leistungsstärkere EDV.