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Euro-Kapitalmarkt

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Das Original: Gabler Banklexikon

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    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Euro-Bonds-Markt; 1. Begriff: Markt, auf dem Euro-Anleihen (Euro Bonds) in bestimmten Währungen (z.B. US-Dollar, Pfund Sterling, Schweizer Franken, Yen, Euro) außerhalb ihres eigentlichen Währungsgebietes emittiert und gehandelt werden. Der Euro-Kapitalmarkt ist neben dem Euro-Geldmarkt und dem Euro-Kreditmarkt zentraler Teilmarkt des Euromarktes. Die für verschiedene Währungen bestehenden Euro-Kapitalmärkte entziehen sich der unmittelbaren Kontrolle nationaler Regulierungsinstitutionen. Die Auswahl der teilnehmenden Banken und die Festlegung der Konditionen beruhen daher allein auf den Marktprozessen und -strukturen sowie generellen -regeln. Solche Regeln für den Euro-Kapitalmarkt hat die International Securities Market Association (ISMA) aufgestellt. Die Euro-Kapitalmärkte zählen, neben den nationalen Kapitalmärkten für Ausländer, an denen Auslandsanleihen (Foreign Bonds) gehandelt werden, zu den sich über Staatsgrenzen hinweg erstreckenden internationalen Kapitalmärkten.

    2. Entstehung: Zur Entwicklung der Euro-Kapitalmärkte haben die Schaffung des sog. Euro-Dollars und das Entstehen der Euro-Geldmärkte beigetragen. Der Beginn des Euro-Kapitalmarkts wird auf die Einführung der Zinsausgleichsteuer (Interest Equalisation Tax, IET) in den USA im Jahre 1963 datiert, die die Kapitalbeschaffung in den USA verteuerte und zur entsprechenden Zunahme von Finanzierungen am Euromarkt führte.

    3. Funktionen: Der Euro-Kapitalmarkt führt einen Ausgleich zwischen den nationalen Kapitalmärkten mit einem Kapitalüberschuss und denjenigen mit einem Kapitaldefizit herbei (Finanzierungs- bzw. Ausgleichsfunktion). Hierbei wird auch eine Selektionsfunktion (produktivste Verwendung des Kapitals) erfüllt. Alle Funktionen werden über den Zinsmechanismus gesteuert.

    4. Emissions- und Handelsmärkte:
    a) Als Emissionsmarkt wird der Markt für Neuemissionen bezeichnet, der sich unterteilen lässt
    in den Markt für öffentliche Emissionen (Euro-Anleihe, öffentliche Emission) und in den Markt für Privatplatzierungen (Privatplatzierung von Euro-Anleihen).
    b) Am Handelsmarkt (Sekundärmarkt) werden bereits emittierte Wertpapiere gehandelt, als deren Funktionsträger der börsenmäßig organisierte sowie der freie Over-the-Counter-Markt anzusehen sind. Der größte Teil der Euro-Anleihen wird an einer Börse oder mehreren Börsen (insbes. London, Luxemburg, New York, Frankfurt, Brüssel, Paris, Zürich, Singapur, Hongkong) eingeführt. Über die Börsen wird i.d.R. jedoch nur der erforderliche Minimalumsatz geleitet, da bei diesen supranationalen Wertpapieren die Marktteilnehmer aus den verschiedensten Kontinenten stammen und somit eine räumliche und zeitliche Konzentration an einer Börse umständlich ist.

    5. Die Verrechnung und Buchung der Transaktionen des Sekundärmarktes erfolgt über die Clearing-Systeme Euroclear in Brüssel und Clearstream International S.A. in Luxemburg, die die Funktionen von Wertpapiersammelbanken übernommen haben.

    6. Weil am Euro-Kapitalmarkt offizielle Zugangsbeschränkungen fehlen, ist die Bonitätseinstufung der Emittenten von entscheidender Bedeutung. Die Emissionsrenditen variieren zwar mit der Bonitätseinstufung. Werden jedoch die im Rahmen der Marktprozesse formulierten Mindestanforderungen nicht erfüllt, ist eine Emission am Markt nicht unterzubringen. Die Bonitätsanalyse der Kapitalgeber ist durch landesspezifische (Rechnungslegungs-)Vorschriften geprägt. Neben der Beurteilung der Ertragssituation, des Vermögensstatus, des Managements usw. kann auch die Beurteilung der bereitgestellten Sicherheiten hierdurch erschwert und durch ein Länderrisiko zusätzlich verzerrt werden. In der Folge kommt dem (externen) Rating der Emissionen/der Emittenten am Eurobondmarkt große Bedeutung zu.

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