Kapital

1. Begriff:
a) volkswirtschaftlich: Realkapital (Sachkapital oder volkswirtschaftliches Kapital) sind Güter, die die Erzeugung anderer Güter ermöglichen (Maschinen, Rohstoffe usw.) und die durch Arbeitsleistung und Kapitaleinsatz produziert wurden (produzierte Produktionsmittel). Das Realkapital ist neben der Arbeit und dem Boden der dritte Produktionsfaktor.
b) betriebswirtschaftlich: Unternehmenskapital (auch Erwerbskapital); die Finanzierungsmittel des Unternehmens für Investitionen; es erscheint nach Art seiner Herkunft gegliedert auf der Passivseite der Bilanz: (1) als Eigenkapital (in der Praxis oft unrichtig „Kapital” genannt) und (2) als Fremdkapital.

2. Merkmale: Die Aktivseite der Bilanz zeigt die Verwendung des Kapitals: a) die „Kapitalgüter”, unterteilt in stehendes oder Anlagevermögen (das mehrere Produktionsprozesse überdauert: Gebäude, Maschinen usw.) und b) umlaufendes oder Betriebsvermögen (das nur einmal verwandt wird: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Geld usw.). Kapital ist also ein abstrakter Wert, der stets in Geld ausgedrückt wird. Wertträger des Kapitals kann jedes Produktionsgut, auch Geld und Forderungen (oft verbrieft), sein. Eigentümer und Gläubiger des Unternehmens haben keinen Anspruch auf bestimmte Produktionsmittel, sondern nur Eigentümer- oder Gläubigeransprüche auf Kapital („Kapitalrechte”). Diese Kapitalrechte sind übertragbar, in besonders leichter Form als Aktien oder Obligationen (Anleihen, Schuldverschreibungen); ihr Markt sind die Finanzmärkte (Geld- und Kapitalmarkt). Der Preis für die Nutzung der Kapitalrechte ist der Zins. Im Kreditverkehr werden vielfach nur langfristig zur Verfügung stehende Kapitalgüter (Spargelder) oder Kapitalrechte (Aktien, Obligationen, Hypotheken) als Kapital bezeichnet. Ihr Markt ist der Kapitalmarkt. Kurzfristig zur Verfügung stehende Kapitalgüter (Geldkapital) und Kapitalrechte (Wechsel, Scheck usw.) werden als „Geld” bezeichnet und auf dem Geldmarkt gehandelt (Kredit).