Direkt zum Inhalt

Kapitaladäquanz-Richtlinie

(weitergeleitet von CAD)

GEPRÜFTES WISSEN
Über 100 Experten aus Wissenschaft und Praxis.
Mehr als 8.000 Stichwörter kostenlos Online.
Das Original: Gabler Banklexikon

zuletzt besuchte Definitionen...

    Ausführliche Definition im Online-Lexikon

    Die Kapitaladäquanz-Richtlinie ist ein in Ergänzung zur Wertpapierdienstleistungs-Richtlinie ergangener EG-Rechtsakt (EU-Rechtsakte) vom 15.3.1993 „über die angemessene Eigenkapitalausstattung von Wertpapierfirmen und Kreditinstituten“ (Richtlinie 93/6/EWG), der in Anbetracht des im Vergleich zum Kreditwesengesetz (KWG) engeren Begriffs des Kreditinstituts im EG-Bankrecht (Euro-Kreditinstitute) darauf abzielte, eine Gleichbehandlung der beiden in einen direkten Wettbewerb tretenden Unternehmensgruppen zu erreichen. Die Kapitaladäquanz-Richtlinie, die mehrmals erheblich geändert wurde, wurde im Jahr 2006 im Zuge der Umsetzung der Baseler Eigenkapitalübereinkunft (Basel II) aus Gründen der Klarheit neu gefasst (Richtlinie 2006/49/EG). Weitere Novellierungen der Kapitaladäquanz-Richtlinie (i.d.F. der Richtlinie 2006/49/EG) erfolgten in den Jahren 2009/2010 (Richtlinien 2009/27/EG, 2009/111/EG, 2010/76/EU, 2010/78/EU) als Reaktion auf die letzte Finanzmarktkrise. Mit Umsetzung der neuen internationalen Eigenkapitalstandards (Basel III) durch die Capital Requirements Regulation (CRR) und die Capital Requirements Directive IV (CRD IV) wurden die Kapitaladäquanz-Richtlinie (i.d.F. der Richtlinie 2006/49/EG) sowie die (neu gefasste) Bankenrichtlinie (2006/48/EG) mit Wirkung vom 1.1.2014 aufgehoben (Art. 163 CRD IV).

    Die Kapitaladäquanz-Richtlinie enthielt u.a. Vorschriften zum Anfangskapital, zur Eigenmittelberechnung und zur diesbezüglichen Verwendung interner Modelle, zu Großrisiken, zum Fremdwährungsrisiko und zur Beaufsichtigung auf konsolidierter Basis. Wertpapierhäuser, die nicht zugleich Kreditinstitute i.e.S. sind, mussten nach der Richtlinie ein bestimmtes Anfangskapital aufweisen. Dieses belief sich je nach Art ihrer Tätigkeit auf (den Gegenwert von) 50.000, 125.000 oder 730.000 Euro und durfte auch später nicht unter den ursprünglichen Betrag sinken (Art. 5, 7, 9 und 10 der Kapitaladäquanz-Richtlinie). Bezüglich der Anforderungen an die Eigenmittel von Wertpapierfirmen waren grundsätzlich die Regelungen der neu gefassten Bankenrichtlinie (2006/48/EG) anzuwenden (Art. 13 der Kapitaladäquanz-Richtlinie). Für bestimmte Institute konnten die zuständigen Behörden gemäß Art. 13 II der Kapitaladäquanz-Richtlinie eine alternative Festlegung der Eigenmittel gestatten. Zusätzlich zu den Eigenmitteln der Richtlinie 2006/48/EG konnten diese Institute die Nettogewinne aus dem Handelsbuch nach Abzug aller vorhersehbaren Abgaben oder Dividenden und abzüglich der Nettoverluste aus anderen Geschäften sowie, unter Erfüllung bestimmter Voraussetzungen, nachrangiges Darlehenskapital und/oder die unter Art. 13 V der Kapitaladäquanz-Richtlinie genannten Kapitalbestandteile berücksichtigen, unter Abzug schwer realisierbarer Aktiva i.S. des Art. 15 dieser Richtlinie. Für die Überwachung und Kontrolle von Großkrediten fand die Bankenrichtlinie 2006/48/EG Anwendung (Art. 28 der Kapitaladäquanz-Richtlinie). Regelmäßig musste auch eine Beaufsichtigung auf konsolidierter Basis erfolgen, auf die unter bestimmten in Art. 22 I der Kapitaladäquanz-Richtlinie definierten Umständen verzichtet werden konnte; dazu gehörte, dass alle der Gruppe angehörenden Wertpapierfirmen in die Kategorien des Art. 20 II, III der Kapitaladäquanz-Richtlinie fielen und die vorgeschriebene Eigenmittelberechnung anwendeten (Art. 22). Schließlich waren (zu Meldezwecken) die Positionen des Wertpapierhandels täglich zum Marktpreis zu bewerten (Art. 33 I, II der Kapitaladäquanz-Richtlinie), und Wertpapierfirmen wie Kreditinstitute mussten periodischen Meldepflichten unterworfen werden (Art. 35 der Kapitaladäquanz-Richtlinie), damit seitens der Bankenaufsicht die Einhaltung der Verpflichtungen aus der Kapitaladäquanz-Richtlinie kontrolliert werden konnte.

    Mit Ihrer Auswahl die Relevanz der Werbung verbessern und dadurch dieses kostenfreie Angebot refinanzieren: Weitere Informationen

    Mindmap "Kapitaladäquanz-Richtlinie"

    Hilfe zu diesem Feature
    Mindmap Kapitaladäquanz-Richtlinie Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kapitaladaequanz-richtlinie-59096 node59096 Kapitaladäquanz-Richtlinie node58537 Großkredit node59096->node58537 node57346 Eigenmittel node59096->node57346 node58631 Handelsbuch node59096->node58631 node70469 Basel III node59096->node70469 node59417 Kreditnehmerbegriff des KWG node58537->node59417 node58886 Institutsgruppen i.S. des ... node58537->node58886 node57551 Ergänzungskapital node57346->node57551 node59192 Kernkapital node57346->node59192 node59401 Kreditinstitut i.S. des ... node58631->node59401 node81803 hartes Kernkapital node70469->node81803 node70473 Liquidity Coverage Ratio ... node70469->node70473 node58514 Grandfathering node70469->node58514 node70477 Net Stable Funding ... node70469->node70477 node70575 Solvabilitätsverordnung (SolvV) node70575->node59096 node60263 operationelles Risiko node70575->node60263 node61384 Solvabilitätskoeffizient node70575->node61384 node81851 Kreditrisikostandardansatz node81851->node70575 node61011 Risikoaktiva node61011->node70575 node57921 Finanzinstrumente Bilanzierung node57921->node58631 node56189 Besteuerung von Kreditinstituten node56189->node58631 node81780 Gesamtkapitalquote node81780->node57346 node57330 Eigenkapital der Kreditinstitute node57330->node57346 node55952 bankbetriebliche Risiken node55952->node58537 node81793 Gesamtrisikobetrag node81793->node58537 node81793->node58631
    Mindmap Kapitaladäquanz-Richtlinie Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/kapitaladaequanz-richtlinie-59096 node59096 Kapitaladäquanz-Richtlinie node58537 Großkredit node59096->node58537 node57346 Eigenmittel node59096->node57346 node58631 Handelsbuch node59096->node58631 node70469 Basel III node59096->node70469 node70575 Solvabilitätsverordnung (SolvV) node70575->node59096

    News SpringerProfessional.de

    Autoren der Definition und Ihre Literaturhinweise/ Weblinks

    Literaturhinweise SpringerProfessional.de

    Bücher auf springer.com

    Sachgebiete